Press room – Frankfurter Allgemeine Zeitung 2011-08-16

HP Velotechnik in the news: the following text is an excerpt from the German newspaper Frankfurter Allgemeine Zeitung, issue 16.08.2011. We recommend to order the complete magazine from the publishing house to read the whole story.

 

Ein durchsichtiger Zipfel von Karosserie

Das kompakte Liegedreirad Gekko fx ist blitzschnell für den Kofferraum gefaltet

 

Manchmal passt es eben einfach: Vom ersten Draufsitzen an fühlte sich das Liegedreirad Gekko von HP Velotechnik gut an. Es war gar nicht leicht zu sagen, warum eigentlich. Das Gekko ist doch zum Beispiel längst nicht so komfortabel wie ein vollgefedertes Scorpion fs (F.A.Z. vom 15. Oktober 2009). War es der enge Wendekreis (4,25 Meter außen)? War es das direkte, eine eher sportive Fahrweise anregende Handling? Auf alle Fälle bedurfte der positive erste Eindruck einer genaueren Nachprüfung. Und weil dieser Hochsommer sich wie ein hässlicher April gebärdet, wurde daraus ein Gekko fx mit dem transparenten Wind- und Wetterschutz Streamer (Aufpreis: rund 400 Euro).

Das Gekko fx wird von HP Velotechnik in der Basisausführung für 1990 Euro als preisgünstigstes faltbares Liegedreirad angeboten. Der Faltvorgang ist höchst einfach und von einem Könner wirklich in zehn Sekunden zu bewältigen. Man muss nur zwei Schnellspanner öffnen und dazwischen den Sitz nach vorn klappen, man sollte auf die Stellung von Pedalen und Lenker achten sowie auf das korrekte Einrasten eines Halters – und schon hat man das Gekko als 15,8-Kilo-Paket vor sich stehen: 83 Zentimeter breit, 52 Zentimeter tief und – je nach Längeneinstellung des Rahmens – zwischen 82 und 116 Zentimeter hoch. Der wichtigste Punkt: Für diesen Vorgang muss nichts von dem Faltrad abgenommen oder abgeschraubt werden, und es steht nach dem Falten sofort auf den am Rad montierten Abstellfüßchen.

Mit dieser Ruckzuck-Faltbarkeit ist es allerdings nach der Montage des Streamer, wenigstens was das Tempo angeht, vorbei. Die ein Meter lange und 55 Zentimeter breite, mitsamt ihrer Halterung etwas mehr als 2000 Gramm wiegende transparente Kunststoffscheibe lässt sich jedoch auch ohne Werkzeug entfernen, woraufhin der Faltbarkeit des Gekko nichts im Wege steht. Der montiert steif wirkende Streamer ist so wenig spröde, dass man ihn auf 30 Zentimeter Umfang zusammenrollen kann. In diesem Zustand darf man ihn nur nicht zu lange und vor allem nicht zu warm lagern, weil sich die durchsichtige Karosserie sonst verformen würde.

Montiert wird der Streamer so, dass man über ihn hinweg blickt und unter ihm nicht mit den Schuhen anstößt. Weil uns das mit dem scharfkantigen Pedal durch Unachtsamkeit passiert ist, lässt sich sagen: Das Kunststoffmaterial verträgt schon etwas, es ist zäh-nachgiebig, splittert also bei einem Aufprall nicht. Bei einem Zusammenstoß würde sich die auf ihre Halterung geklettete Scheibe ohnehin lösen. Der Streamer bietet erstaunlich viel Wetterschutz: Oben herum braucht man schon seine Regenjacke, aber man wird unter dem rundlichen Zipfel einer durchsichtigen Karosserie nicht wie auf unverkleideten Liegerädern an den Beinen nass. Vor allem aber ist ein deutliches Mehr an Windschlüpfrigkeit zu bemerken, was uns eine Fahrt im hessischen Ried mit kräftigem Gegenwind lehrte. Der Frontscheinwerfer wird mit einer Manschette als Blendschutz hinter den Streamer montiert. Nun ist nur noch die Frage: Wie setzt man sich auf das Gekko, wie steht man auf? Nach einiger praktischer übung entschieden wir uns für eine Bewegungsfolge, die beim Turmspringen vermutlich “Hollants Schlangenmensch-Schlupfer mit halber Schraube” heißen würde. Mit dem Teleskopgestänge der Streamer-Halterung lässt sich die Scheibe aber hochschieben, und der Ausstieg wird wie das – bis zuletzt komplizierter wirkende – Einsteigen bequemer.

Wenn das gelungen ist, sitzt man 33 Zentimeter hoch auf dem Gekko fx (Sitzwinkel verstellbar zwischen 34 und 42 Grad) und pedaliert auf Tretlagerhöhe 43 Zentimeter. Anders ausgedrückt: Die eigene Augenhöhe ist gleichauf mit der Fensterunterkante des Kleinwagens nebenan vor der Ampel. Die Bodenfreiheit beträgt 13 Zentimeter. Mit einem Radstand von gerade mal einem Meter bei einer Breite über alles von 83 Zentimeter (Spurweite 78 Zentimeter) ist das Gekko von bemerkenswerter Handlichkeit. Es beschleunigt freudig, und wenn man es allzu schnell um rechtwinklige Kurven prügelt, lupft es urplötzlich ein Rad. Um es noch einmal zu sagen: Anderen Liegedreirädern spendiert HP Velotechnik wesentlich aufwendigere Fahrwerke. Das Gekko hoppelt heftig über schlechte Fahrbahnen und ähnelt darin einem kleinen Roadster, von dem auch niemand erwartet, dass er eine rollende Lordosenstütze ist.
HANS-HEINRICH PARDEY