Verkehrsminister überreicht Urkunde für Handbike-Konzept Hands-On-Cycle

Hessischer Staatspreis Universelles Design würdigt Produkte und Konzepte für eine inklusive Gesellschaft / Minister Al-Wazir überreicht Urkunde an Gründer von HP Velotechnik

Kriftel. Bei einer Feierstunde in Wiesbaden zeichnete der hessische Verkehrsminister und Stellvertretende Ministerpräsident Tarek Al-Wazir HP Velotechnik mit der Anerkennung Hessischer Staatspreis Universelles Design 2022 aus. Die Auszeichnung für Hands-On-Cycle erhielt die Liegeradmanufaktur am Mittwoch im Rahmen des 6. Hessischen Innovationskongresses (HIK). Unter den insgesamt 44 Einreichungen ermittelte die zwölfköpfige Jury vier Gewinner.

Mit Hands-On-Cycle wird aus einem üblichen pedalgetriebenen Trike ein Fahrzeug für Menschen mit Handicap. Einzigartig ist Hands-On-Cycle, da der Antriebsstrang der Handbike-Einheit komplett gekapselt ist. Das bietet einerseits maximale Sicherheit. Zum anderen eröffnet die extrem kompakte Konstruktion ein viel freieres Sichtfeld und verfügt im Cockpit über reichlich Platz für Bedienelemente sowie Zusatzgeräte wie Handy und GPS. Zur Unterstützung der Armkräfte kann zudem ein Elektromotor verwendet werden. Der macht das Dreirad, das im Unterschied zu vielen anderen Handbikes auch abseits von Asphaltpisten ein tourentaugliches Gefährt ist, zu einem Pedelec.

Bei dem an die Preisverleihung anschließenden Network-Dinner ergab sich die Gelegenheit für die Preisträger, mit Al-Wazir ins Gespräch zu kommen. Paul Hollants, einer der beiden Geschäftsführer von HP Velotechnik, lobte die entspannte, zugleich aber konzentrierte Atmosphäre, die der HIK bot. „Wir sind mit Herrn Al-Wazir sofort in einen Austausch über die Situation des Radverkehrs in Hessen gekommen. Dabei ging es um die Möglichkeiten für ein inklusives Fahrzeug wie unser Hands-On-Cycle. Aber wir haben mit ihm auch über weitere innovative Fahrrad-Projekte für Hessen reden können und waren beeindruckt von seinem umfangreichen Detailwissen.“

Hinweis für Redaktionen: Zum Hessischen Staatspreis Universelles Design gab es 2022 insgesamt 44 Einreichungen. Die zwölfköpfige Jury kürte vier Gewinner, zwei im Rang „Preis“, zwei im Rang „Anerkennung“. Verliehen wird der in dieser Form einzigartige Staatspreis im Turnus von zwei Jahren von drei hessischen Ministerien (Finanzen; Soziales und Integration; Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen). Die Organisation obliegt dem Rat für Formgebung.

Hessischer Staatspreis Universelles Design

Demografischer Wandel, Teilhabe von Menschen mit Behinderung, Zuwanderung, Mobilität, Aufmerksamkeit für soziale Innovationen, Generationenvielfalt, digitaler Wandel – die Liste der gesellschaftlichen Herausforderungen ist lang. Innovative Konzepte sind gefragt, die inklusive, flexible, platz- und ressourcensparende Lösungen bieten. Doch welche Ideen lassen sich in Zukunft mit Hilfe moderner Technologien umsetzen, um uns das Leben zu ermöglichen, das unseren Ansprüchen an Individualität, Altersgerechtigkeit, Mobilität, Flexibilität und Privatsphäre gerecht wird?

Das Ziel ist eine Gesellschaft, in der Menschen mit unterschiedlichen körperlichen, intellektuellen oder mentalen Fähigkeiten mit großer Selbstverständlichkeit miteinander leben. Dies beinhaltet die Möglichkeit der universellen Nutzung von Orten des öffentlichen Lebens – vom Arbeitsplatz, dem Ladengeschäft, der Straßenbahn – sowie von Bildungsangeboten, digitalen und kulturellen Angeboten etc.

Auch 2022 hat der Hessische Staatspreis Universelles Design (HSUD) nach Produkten, Konzepten, Projekten und Technologien gesucht, die der Entwicklung und Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft in Hessen entscheidende Impulse geben und das Thema auf besondere Weise fördern. Der Wettbewerb will aktivieren und motivieren, damit das Spektrum menschlicher Fähigkeiten in Produkten und Dienstleistungen künftig mehr Berücksichtigung findet.

Der Hessische Staatspreis Universelles Design wird alle zwei Jahre vom Hessischen Ministerium der Finanzen, dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und dem Hessischem Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gemeinsam verliehen. Bewerben können sich Teilnehmer in den zwei Kategorien „Unternehmen“ oder „Absolventen und Studierende“. Betreut wird der HSUD von dem in Frankfurt ansässigen Rat für Formgebung, der unter anderem auch den German Design Award organisiert.

******** Hintergrund HP Velotechnik ********

Das 1993 von Paul Hollants und Daniel Pulvermüller gegründete Unternehmen HP Velotechnik fertigt in der Manufaktur in Kriftel bei Frankfurt mit 50 Mitarbeitern (darunter sechs Auszubildende) ca. 2000 Liegeräder pro Jahr und ist damit Marktführer in Europa. Die Räder werden einzeln von Hand nach Kundenbestellung gebaut und über Fahrradfachgeschäfte vertrieben. Dabei stehen die Zeichen auf Wachstum: Verkauft werden die Liegeräder in Deutschland und Europa; ein zunehmender Anteil wird in fernere Regionen wie USA, Australien oder Japan exportiert. Diese erfolgreiche Geschäftsstrategie wurde 2017 mit der Auszeichnung „Hessischer Exportpreis“ honoriert, die gemeinsam das Land Hessen sowie die hessischen Handwerkskammern und die IHK verleihen. Zuletzt wurde der Liegeradhersteller von der SPD ausgezeichnet: Die Gruppierung der Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen in der Partei verlieh den „AGS-Award for Innovation 2019“ für die „innovative Mobilität“ der Räder.

HP Velotechnik hat 15 Liegeradmodelle entwickelt, die die gesamte Palette vom Alltagsrad bis zur Rennmaschine abdecken. Alle Modelle sind auf Wunsch mit leistungsstarken Elektromotoren lieferbar. Die Modelle aus der Scorpion-Baureihe sorgen immer wieder für großes Aufsehen und haben in den vergangenen Jahren mehrfach den renommierten Designpreis „Eurobike Award“ gewonnen. Das gelang drei Mal in Folge in den Jahren 2012 bis 2014, unter anderem als Gelände-Trike Scorpion fs Enduro und als Reha-Trike Scorpion plus 20. Zuletzt errang 2018 das Scorpion fs 26 S-Pedelec als Fahrzeug der schnellen Klasse mit bis zu 45 km/h Tretunterstützung diesen Preis auf der weltweit wichtigsten Fahrradmesse Eurobike.

Bereits als Schüler wurden die Firmengründer Hollants und Pulvermüller 1992 mit einem Kabinendreirad Bundessieger beim Wettbewerb JUTEC Jugend und Technik des Vereins Deutscher Ingenieure – Grundstein einer Entwicklung vom Garagenlabor hin zu einem der innovativsten Fahrradunternehmen Deutschlands. Seit 2006 wurde HP Velotechnik vom Branchenverband VSF mehrfach als einer der drei besten Fahrradhersteller Deutschlands ausgezeichnet.

Verkehrsminister überreicht Urkunde für Handbike-Konzept Hands-On-Cycle

Hessischer Staatspreis Universelles Design würdigt Produkte und Konzepte für eine inklusive Gesellschaft / Minister Al-Wazir überreicht Urkunde an Gründer von HP Velotechnik

Hessischer Staatspreis Universelles Design

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