Pressespiegel – ElektroRad 4/2021: Special Reha-Bikes

 

HP Velotechnik im Spiegel der Medien: Der folgende Text ist ein Auszug aus dem Magazin „ElektroRad“, Ausgabe 4/2021. Wir empfehlen, für die komplette Lektüre das Originalheft beim Verlag anzufordern.

Praxisnahe Fortentwicklung

Viele Jahre produzierte HP Velotechnik vor allem sportliche und Touren-Räder. Anfangs schleichend, inzwischen mit viel Eifer nimmt die Sparte der Reha-Bikes immer mehr Platz in der Produktion ein.

Gerhard Mantel ist heilfroh, dass er nach seinem Kreuzbandriss vor einigen Jahren wieder so schnell auf die Beine gekommen ist. Der heute 77-Jährige ist schon immer sehr aktiv, fährt Rad und läuft Alpinski. Die schwere Knieverletzung schränkte ihn dabei ziemlich ein. Sein Schwiegersohn Paul Hollants, Mitgründer der hessischen Liegeradmanufaktur HP Velotechnik, steilte ihm deshalb ein Scorpion vor die Tür. Das Liege-Dreirad mit Motorunterstützung und einem extra hohen Sitz beeindruckte Gerhard Mantel sofort. ,,Ich konnte mich problemlos setzen und wieder aufstehen, dank einer verkürzten rechten Kurbel wurde mein Knie nicht über Gebühr belastet. Im Gegenteil. Die leichte Bewegung mit Motorunterstützung half mir bei der Reha.“ Schon wenige Monate später stand er wieder auf der Skipiste. Undenkbar vor seiner ersten Ausfahrt mit dem Scorpion.

Sporträder mit Mehrwert

Eigentlich hatte HP Velotechnik die Reha-Sparte gar nicht wirklich auf dem Schirm. Denn die ein- und zweispurigen Liegeräder stehen für sportliche Tourenräder mit einem gewissen Etwas, etwa der komfortablen, ergonomischen Sitzposition und dem Panoramablick. Schnell sind die Räder auch – dank der aerodynamischen Position. ,,Mit der Zeit aber erkannten wir, wie viel Mehrwert die Bikes darüber hinaus haben“, sagt Alexander Kraft, der Pressesprecher von HP Velotechnik.

Aufstehhilfe als Initialzündung

Richtig Fahrt aufgenommen habe die Alltagsunterstützung bei HP Velotechnik durch die Aufstehhilfe. ,,Aus dem sehr tiefen Sitz des Scorpion können manchmal auch sportlichere Fahrer nicht so leicht aufstehen. Also haben wir einen Hebelarm entwickelt. Damit fing alles Weitere an“, erzählt Kraft. Das E-Bike spielt hier natürlich auch eine große Rolle. Einzigartig: HP Velotechnik bietet als einziger Hersteller E-Trikes mit Rückwärtsgang an. Die wohl ausgeklügeltste Alltagshilfe ist die Einarmbedienung für die Liegetrikes. Damit lassen sich Bremsen, Schaltung, die Feststellbremse und der E-Motor von einem Griff aus bedienen. Der Kunde entscheidet, ob die linke oder die rechte Hand das Rad steuert. ,,Das hilft etwa einseitig gelähmten Schlaganfallpatienten“, erklärt Kraft. Eine weitere wichtige Innovation: spezielle Pedale mit Fußfixierung. Anders als bei einspurigen Rädern müssen die Füße bei einem Trike nicht schnell entkoppelt werden, etwa über ein Klick-Pedal. Die Fixierung erleichtert das Treten und gibt Halt. Damit ist auch das passive Mitführen eines der Beine möglich, ebenfalls etwa bei halbseitigen Lähmungen. Auch die Hände lassen sich fixieren. Sowohl an Armen als auch Beinen setzt HP Velotechnik „Springklettverschlüsse“ ein, die sich nach einhändigem Öffnen automatisch weiten. ,,Uns ist wichtig, dass die Menschen, die unsere Räder fahren, alleine auf- und absteigen und unsere Hilfsmittel auch alleine bedienen können.“ Das gilt auch für den erhöhten Sitz, der das Auf- und Absteigen noch einfacher macht. Für ihn gibt es zudem Pelottengurte, mit denen der Oberkörper am Sitz stabilisiert werden kann.
HP Velotechnik vertreibt seine Räder über ein dichtes Händlernetz in Deutschland und Europa. Die Händler sind im Umgang mit den medizinischen Hilfsmitteln geschult.

Therapiesparte wächst stetig

Die Gründer Paul Hollants und Daniel Pulvermüller – die Nachnamen liefern den Firmennamen HP Velotechnik – sind schon als Kinder fasziniert von Liegerädern und Velomobilen. Als Schüler gewannen sie mit einem voll gefederten Kabinendreirad den Konstrukteurswettbewerb JUTEC des Vereins Deutscher Ingenieure. Diesen Entwicklergeist hat sich das Unternehmen bis heute bewahrt. Im hessischen Kriftel werden die ein- und zweispurigen Liegeräder einzeln von Hand aufgebaut. In den Arbeitsplätzen der inzwischen 45 Mitarbeiter steckt dabei fast so viel Innovationskraft wie in den Rädern selbst.

Die Vollfederung des Scorpion, mit MacPherson-Federbeinen wie in der Automobilindustrie vorn und Mountainbike-Dämpfern am Heck, ist einzigartig in der Fahrradwelt.

Waren die Hessen lange vor allem für sportliche Liegeräder und Tourentrikes berühmt, nimmt die Therapiesparte immer mehr Raum ein. Seit etwa 2015 treibt HP diesen Bereich aktiv voran. Die Entwicklungen entstehen dabei sehr praxisnah: „Viel wird direkt von unseren Kunden und unseren Händlern an uns herangetragen“, sagt Alexander Kraft, Pressesprecher der Krifteler . „Gemeinsam mit ihnen entwickeln wir unsere Bikes dann sukzessive weiter.“ Wie in der gesamten Branche boomt auch bei HP Velotechnik das E-Bike. Fast alle Modelle lassen sich inzwischen mit der elektrischen Unterstützung ausstatten. Auch die E-Trikes sind faltbar, haben die innovativen Federelemente und auf Wunsch zahlreiche Helferlein, die das Fahrradleben von Menschen mit Handicap spürbar verbessern.