Pressespiegel – Höchster Kreisblatt 2010-01-14

HP Velotechnik im Spiegel der Medien: Der folgende Text ist ein Ausriss aus dem Höchster Kreisblatt, Ausgabe vom 14.01.2010. Wir empfehlen für die komplette Lektüre das Original beim Verlag anzufordern. 

Tüftler als Stuntmen

Zwei Krifteler Liegefahrradbauer spielen im Film „13 Semester“ mit. Normalerweise schrauben sie an Hightech-Drahteseln herum. Jetzt sind die Chefs der Firma HP Velotechnik, Daniel Pulvermüller und Paul Hollants, im Kino zu sehen.

Von Hanspeter Otto

Hofheim. Das Studentenleben in Darmstadt ist ganz schön aufregend, zumindest wenn man dem Film „13 Semester“ glauben darf. Der Krifteler Liegefahrradbauer Daniel Pulvermüller hat den Film schon gesehen und sagt: „Ja, da erinnert mich vieles an mein Studium. Nur Frauen gab es damals an der TU Darmstadt kaum.“ Aufregend waren für ihn und seinen Kollegen Paul Hollants aber vor allem die Dreharbeiten. Die beiden Inhaber der Firma HP-Velotechnik lieferten nicht nur die Liegeräder für den Film, sie wurden auch unversehens zu Schauspielern. „Der Kollege hat sogar eine Sprechrolle gehabt“, erzählt Pulvermüller. Hollants durfte sich auf seinem Liegerad von einem Taxi rammen lassen und den Taxifahrer dann lautstark beschimpfen.

Bei dem Crash erlitt der Schauspieler Max Riemelt – „die werden da in Watte gepackt“, sagt Pulvermüller – tatsächlich eine Schramme. Fortan wurden einige Fahrradszenen von einem „Stuntman“ gespielt, von Daniel Pulvermüller. So radelt Pulvermüller in einer Szene einem anderen Radler mit Karacho ins Drahtgestell. Sein „Gegner“: Paul Hollants, dessen untere Körperhälfte in der Hose und den Schuhen einer Schauspielerin steckte, während Pulvermüller mit einer Perücke auf Hauptdarsteller Riemelt getrimmt war.

Im Kino habe er seine Frau lautstark drauf aufmerksam gemacht, als er zu sehen gewesen sei. „Immerhin, drei Sekunden lang ein Teil meines Rückens und meine Füße“, sagt Pulvermüller lachend. Hollants ist sogar der Meinung, die Füße seines Kollegen seien mindestens zwei Minuten lang im Bild gewesen. Er hat gut reden mit seiner Sprechrolle. Schauspieler wollen die beiden ohnehin nicht werden. Sie sind viel zu sehr Tüftler und Schrauber. Spannend seien die Dreharbeiten trotzdem gewesen. Sie seien vor allem mit Staunen beschäftigt gewesen, sagt Hollants.

Ins Filmgeschäft gekommen sind die beiden HP-Chefs, weil Regisseur Frieder Wittlich ein paar Außenszenen statt mit normalen Fahrrädern lieber mit den auffälligeren Liegerädern drehen wollte. „In einem Fahrradladen in Darmstadt hat man denen dann gesagt, dass wir hier in Kriftel solche Räder bauen“, sagt Pulvermüller: „Eigentlich Zufall“. Ein paar Monate vor Drehbeginn besuchte der Regisseur mit seinem Hauptdarsteller und einigen Experten für Außenaufnahmen und Stunts die Liegeradbauer. Sie orderten mehrere Liegeräder, darunter zwei Sonderanfertigungen, eines mit einigen Aufbauten, ein anderes mit eiernden Vorderrädern. Für die Krifteler Schrauber, die sonst High-Tech-Liegeräder bauen, kein Problem. Eines der Räder wurde nach den Dreharbeiten von einem Fernsehsender für einen guten Zweck versteigert. „Davon ist nur noch ein Gepäckkoffer da, das andere Rad gibt es noch, wenn auch in Einzelteilen“, erzählt Pulvermüller. Es könne aber schnell wieder zusammengebaut werden. Der Film, der vorige Woche angelaufen ist, zeigt das Leben der Freunde Momo (Max Riemelt) und Dirk (Robert Gwisdelk), die vom elterlichen Ausflugslokal in Brandenburg zum Studium der Wirtschaftsmathematik nach Darmstadt gezogen sind. Es geht um die wesentlichen Dinge des Studentenlebens: Viel zu schwierige Vorlesungen, ein nervender Mitbewohner, die Traumfrau Kerstin, Geldmangel, eine daraus resultierende, vermeintlich geniale Geschäftsidee, komplette Orientierungslosigkeit und die Suche nach einem Platz im Leben.